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Der Kaliningrader Hafen (foto: jm/rufo) | |
Montag, 01.08.2005
Hafenkrieg in Kaliningrad: Fisch gegen Öl
Kaliningrad. Fischereihafen und Ölterminal bekriegen sich, weil die Regierung ihre Vereinigung angeordnet hat. Aber der Ölhafen will sich von den Fischern nicht schlucken lassen. Am Freitag eskalierte der Streit.
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Beide Firmen gehören dem Staat. Das Wirtschaftsministerium hatte daher vorgeschlagen, die benachbarten Häfen zusammenzufassen. Die Regierung stimmte dem Vorschlag Anfang Juli zu. Die Modalitäten der Vereinigung sehen so aus, dass der Fischereihafen das Ölterminal innerhalb von drei Monaten übernehmen soll. Dies stößt auf massiven Widerstand bei der Leitung des Ölhafens.
Übernahme stößt auf Widerstand
Anfang Juli organisierte sie Proteste und drohten sogar eine der Hauptstraßen Kaliningrads lahmzulegen. Dazu kam es zwar nicht, doch die Blockadehaltung der Unternehmensführung setzte sich fort.
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Auf der Gegenseite goss der Chef des Fischereihafens, Andrej Krajni, noch Öl ins Feuer, indem er allen im Ölhafen, die mit der Entscheidung der Regierung unzufrieden seien, vorschlug, doch zu kündigen.
Am vergangenen Freitag kam es dann zur offenen Auseinandersetzung. Juri Tschaplygin, Chef des Ölterminals, ignorierte die Forderung der Regierung, eine Inventarliste seines Unternehmens herauszugeben. Außerdem verweigerte er einer Gruppe von Mitarbeitern des Fischereihafens den Zutritt zu seinem Werksgelände. Diese aber begannen trotz des Widerstandes mit der Inventarisierung.
Erfahren im Umgang mit Widerspenstigen
Fischereihafenchef Krajni hat bereits Erfahrung im Kampf gegen widerspenstige Konkurrenten. 2004 hatte er sein Amt im Handstreich erobert – mit Unterstützung aus Moskau. Sein Vorgänger, der korrupte Ex-Gouverneur Leonid Gorbenko, der in den 90er Jahren Fischereihafendirektor war, hatte nämlich nach seiner Wahlniederlage 2000 das einträchtige Amt wieder übernommen und wollte es trotz aller Aufforderungen aus Moskau und der Kaliningrader Gebietsadministration nicht abgeben. Schließlich musste die Polizei das Gelände stürmen.
Mit dem Ölterminal hat Krajni große Pläne. Er versprach bereits eine umfassende Modernisierung und einen Ausbau der Kapazitäten.
(ab/.rufo)
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